(26. November 2012)
Podiumsdiskussion zur Inklusion

Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention an bayerischen Schulen bringt Lehrer und Schulleiter aller Schularten an ihre Grenzen. Aus diesem Grund konnte der Kreisverband Fürth-Stadt bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Inklusion – ein Versprechen und viele Herausforderungen... aber nicht zum Nulltarif“ mehr als 70 Interessierte im Elan an der Kapellenstraße begrüßen.

Mit welchen Chancen und Problemen der Weg zu einem inklusiven Schulsystem verbunden ist, darüber diskutierten unter Moderation von Helge Kuch und Claus Binder fünf Fachleute. Neben dem Fürther Schulreferent und Bürgermeister Markus Braun und der Schulpsychologin Monika Bentz, die als Beratungsrektorin zuständig für die Entwicklung der Inklusion an allgemeinen Schulen ist, saßen auf dem Podium BLLV-Präsident Klaus Wenzel, Erich Weigl aus dem bayerischen Kultusministerium, und Hans-Peter Haas, der frühere Leiter der Grund- und Mittelschule Pestalozzistraße. Haas gehörte aus gutem Grund zur Runde: Als erste Schule in Fürth hat die „Pesta“ Kinder mit Behinderung in so genannten Partnerklassen, aber auch in Regelklassen unterrichtet.
Alle Teilnehmer machten deutlich, dass Inklusion an Schulen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe sei. Und auch bei der Frage, wie sie gelingen kann, herrschte noch Einigkeit: Es brauche ausgezeichnete finanzielle, sachliche und zeitliche Ressourcen sowie geschulte Lehrkräfte.

Leider konnten die Teilnehmer sowie einige der Schulleiter und Lehrer, die im Publikum saßen, nicht viel Erfreuliches aus dem neuen Schulalltag berichten. Die Lehrer, so die einhellige Meinung aus der Praxis, seien mit dem zusätzlichen Aufwand überfordert und stießen bereits jetzt an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Die Gründe sind zahlreich: zu wenig Personal, zu wenig Fachwissen und zu wenig Zeit.

Der Vertreter des Kultusministeriums, Erich Weigl, hielt diesen Schilderungen entgegen, dass viele Konzepte zur Fortbildung und Unterstützung vorliegen und diese offenbar zu wenig angefordert werden. Klaus Wenzel erinnerte an eine Umfrage des BLLV, nach der 93 Prozent der Lehrer zum Konzept der Inklusion stehen - diejenigen unter ihnen aber, die bereits an Inklusion beteiligt sind, waren auch die unzufriedensten Lehrer. Sie fühlten sich überfordert und im Stich gelassen. Monika Bentz warnte angesichts der Lage an den Schulen: „Wenn da nicht schnell etwas passiert, dann verpufft Inklusion im Ansatz und wir scheitern an unserem eigenen Schulsystem — und das wäre unheimlich schade!“ 

Am Ende der mehr als zweistündigen Veranstaltung hatten viele der Anwesenden in Wortmeldungen ihren Unmut zum Ausdruck gebracht und verließen den Raum in der Hoffnung, dass die gesprochenen Worte nicht wirkungslos verpuffen. Klaus Wenzel versprach, dass er die Eindrücke der Veranstaltung in Fürth beim seinem Kampf um bessere Arbeitsbedingungen nicht vergessen werde; dem KM-Vertreter Erich Weigl bot er BLLV-Unterstützung an, falls dieser wegen zu kritischer Äußerungen von seinem Dienstherren abgemahnt würde. (Claus Binder)

 


(10. Mai 2012)
Schulartübergreifende Lehrerfortbildung mit Dr. Heinz Klippert

Die Heterogenität in den Klassenzimmern wächst. Das gilt für alle Schularten. Die neuen Zauberworte heißen Individualisierung und Differenzierung. Das Problem ist nur, dass diese Förderansätze im Schulalltag schnell an ihre Grenzen geraten und alltagstaugliche Alternativen gesucht werden müssen.

In der Stadt Fürth hat diese Problematik am 10. Mai mehr als 350 interessierte Kolleginnen aus allen Schularten, darunter viele Gymnasiallehrer und Lehramtsanwärter, in die Mensa des Helene-Lange-Gymnasiums geführt. Zu hören war in der Kooperationsveranstaltung von BLLV, Pädagogischem Seminar Fürth und Regierung von Mittelfranken der renommierte Schulentwickler und Methodentrainer Dr. Heinz Klippert, dessen Vortrag „Individuell fördern – aber wie?“ genau hier ansetzte. Neben bewährter Strategien wurden Praxisbeispiele gezeigt, wie der wachsenden Vielfalt in den Klassenzimmern wirksam und zeitsparend begegnet werden kann.

Zentral in Dr. Klipperts Ausführungen ist der Ansatz, dass die Lehrerzuständigkeit im Lernprozess überschätzt wird und anstelle des lehrerzentrierten Einzelunterrichts vor allem eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ nötig ist. Effektives Lernen verlange nach veränderten Methoden und verstärkter Schüleraktivität, weshalb dem Methodenlernen eine zentrale Bedeutung zukomme: Arbeitstechniken, Kommunikation, Kooperation, Präsentation und Feedback stehen im Mittelpunkt. Die Schüler/innen erfahren im Idealfall zeitnah und flexibel Unterstützung und Erziehung, ohne dass die Lehrkräfte ständig direkt eingreifen und beraten müssen.
Als wesentliche Strategie zur Arbeitserleichterung der Lehrer erläuterte Klippert an mehreren Beispielen sein Konzept der Lernspiralen, in dem die Talente der Schüler anhand der genannten Methoden bewusst gefördert werden.

Vertiefende Gespräche, in denen sich die Kolleginnen und Kollegen aus den Gymnasien, den Förderzentren und dem Volksschulbereich näher kommen konnten, rundeten die gelungene Veranstaltung ab. (Claus Binder)


 

 (10. April 2012)
Harmonische Jahreshauptversammlung mit Ehrungen im Berolzheimerianum 

 Am 16. Februar 2012 fand die gut besuchte Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes Fürth-Stadt im Berolzheimerianum statt. Nach einer kurzen und herzlichen Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden Claus Binder wartete auf die zahlreichen Besucher ein umfangreiches Vorspeisenbuffet. Im anschließenden Hauptteil fand zunächst die Totenehrung statt und Claus Binder gab einen kurzen Rückblick auf das Jahr 2011: Neben zahlreichen Veranstaltungen (Nordic Walking, Führung Stadtmuseum Ludwig Erhard, Herbstwanderung, Stammtische usw.) stand natürlich die Personalratswahl im Blickpunkt, bei der der BLLV wieder als stärkste Kraft hervorging. Außerdem informierte der Vorsitzende über die Verbands- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Unterstützung der Mitglieder in allen Fragen, wie zum Beispiel zur Besoldung, zur Dienstlichen Beurteilung usw. Auch beim Ausblick für das Jahr 2012 konnte Claus Binder auf einige erfreuliche Aktivitäten hinweisen. Unter anderem beschlossen die Teilnehmer zunächst ein jährliches Engagement des Kreisverbandes für die BLLV Kinderhilfe Casadeni.

Nach dem Bericht der Kassiererin und der Revisoren wurde die Vorstandschaft einstimmig entlastet, zwei neue Revisoren gewählt. An dieser Stelle herzlichen Dank an Frau Dagmar Sandhöfer und Brigitte Löffler für das langjährige Engagement bei der Prüfung der Kasse.

Um auch weiterhin sehr gute Arbeit leisten zu können möchte sich der Kreisverband eine (neue) Satzung geben. Die Inhalte dieser Satzung wurden kurz besprochen und zur Wahrung der Transparenz erhält jedes Mitglied ein Exemplar auf dem Postweg. Die Teilnehmer votierten dann einstimmig dafür, die Satzung zunächst vorläufig zu genehmigen; bei der kommenden Versammlung soll dann endgültig darüber abgestimmt werden. 

(Die Satzung kann hier eingesehen werden.)

Als weiterer Höhepunkt kann die Ehrung der langjährigen Mitglieder gesehen werden.

Für 60 Jahre Mitgliedschat wurden mit einer Urkunde und einer Rose bedacht Herbert Schuster; für 55 Jahre: Margarete Held, Theresia Nakel, Frederike Kempf; für 50 Jahre: Bernhard Schildbach, Sieglinde Erben; für 40 Jahre Werner Strätz, Christa Dorner, Hermann Hahn, Willi Kolb, Maria Unützer, Bernhard Dennhöfer, Ingeborg Schmidt, Brigitte Basler; für 25 Jahre: Elke Fernandez, Christiane Racher und Brigitte Löffler.

Nicht anwesend waren die Jubilare: für 75 Jahre Loni Bühner; für 65 Jahre Adolf Leitl; für 55 Jahre: Karl Held, Gertrud Wienröder; für 50 Jahre Horst Dieter Scharrer; für 40 Jahre: Karin Bube, Douglas Zeitler, Claudia Goller; für 25 Jahre: Hubert Mayer, Susanne Albrecht und Roland Seifert.

Der anschließende Hauptgang des Essens und zahlreiche freundliche, konstruktive und gute Gespräche rundeten diesen gelungenen Abend ab. (Helge Kuch)